Die Schrothkur geht auf den Naturheiler Johannes Schroth (1798 – 1956) zurück, der diese Kurform mit Trink- und Trockentagen bereits im 19. Jahrhundert entwickelte. Auch heute noch, rund 170 Jahre später, kommt das Konzept insbesondere in Kurkliniken noch immer zum Einsatz. Von ihren Anhängern wird die Schrothkur zur traditionellen europäischen Medizin gerechnet. Der Kurort Oberstaufen ist das einzige, offiziell anerkannte Schroth-Heilbad. Eine Schrothkur ist keine Diät im klassischen Sinne und wird von vielen Ernährungsexperten und Medizinern strikt abgelehnt.
Neben der Gewichtsabnahme während der Schrothkur, die durch Entschlackung in Fahrt kommen soll, wird auch weit verbreiteten Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Arteriosklerose und Gicht vorgebeugt. Zur Anregung des Stoffwechsels werden täglich Kurpackungen angewendet. Die Ernährung während der Schrothkur ist salz- und eiweißarm sowie so fettfrei wie nur möglich. Daher werden morgens und abends nur einige Scheiben trockenes Brot gegessen, zum Mittagessen eine vegetarische Mahlzeit, beispielsweise eine Suppe oder Gemüse.
Insgesamt kommen Teilnehmer der Schrothkur so auf etwa 700 Kilokalorien am Tag. Zusätzlich werden in unterschiedlichen Abständen Trinktage eingelegt. Das heißt, es darf nichts gegessen, jedoch getrunken werden. Zu den erlaubten Getränken zählen natürlich (Heil-)Wasser, Tees, Fruchtsäfte und sogar wenige Gläser trockener Wein. An Trockentagen hingegen wird auf das Trinken verzichtet und stattdessen nur Brötchen und Zwieback geknabbert.
Vorteile der Schrothkur
Während der Schrothkur gelangen Teilnehmer zu einem neuen Bewusstsein in Hinsicht auf die zahlreichen unnötigen Naschereien, die wir im Alltag zu uns nehmen. Durch das hohe Kaloriendefizit stellt sich besonders schnell eine Gewichtsabnahme ein. Der Verzehr von Obst und Gemüse sorgt für die Aufnahme zahlreicher für den Körper wichtiger Vitamine, Mineralstoffe und auch Spurenelemente.
Nachteile der Schrothkur
Da die Schrothkur jedoch mit erheblichen Einschränkungen verbunden ist, ist sie kaum in den Alltag zu integrieren. Stattdessen muss sie nach Möglichkeit stationär durchgeführt werden. Zu kurz kommt bei der Schrothkur in jedem Falle die Versorgung des Körpers mit ausreichend Kalorien: Ein Defizit ist zwar zur Gewichtsreduktion wichtig, jedoch nicht in diesem Ausmaße.
Der Umgang mit gesunder Ernährung und der Bedeutung von körperlicher Bewegung wird den Teilnehmern der Schrothkur meist gar nicht nahegebracht. Das Vorhandensein der sogenannten Schlacken im menschlichen Organismus sowie der Sinn der “Trockentage” sind wissenschaftlich nicht bewiesen.
Fazit – unsere Meinung zur Schrothkur
Nach einer ärztlichen Untersuchung mit entsprechender Indikation kann die Schrothkur zwar sinnvoll sein, doch viele Mediziner und Ernährungsexperten halten die Kur für bedenklich. Im Alleingang ist von diesem Konzept daher eindeutig abzuraten.
Aber vielleicht hast Du ja schon erfolgreich eine Schrothkur durchgeführt und gute Erfahrungen mit der Schrothkur gemacht? Welche Kureinrichtung kannst Du empfehlen?
Liebe Redaktion,
vielen Dank für den schön recherchierten Bericht zur Schrothkur. Ich selbst habe mit 32 Jahren bereits 6 Schrothkuren gemacht und liebe diese Zeit des Verzichts, des zu sich selbst Kommens und Reinigens.
Ihr habt völlig recht, dass man das Naturheilverfahren nicht selbst zu Hause machen und in den Alltag integrieren kann. Eine zwei- oder dreiwöchige Kur in einem entsprechenden Schrothkurbetrieb sorgt dann zusätzlich dafür, dass man auch im Kopf aus dem Hamsterrad heraus kommt.
Sehr wichtig ist die ärztliche Begleitung während der Kur. Der Kurarzt passt die Kurverordnung an die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen an. Bei mir steht z.B. immer drauf, dass ich mehr trinken soll. Außerdem bekomme ich morgens einen Schwarztee verordnet, weil ich einen etwas niedrigen Blutdruck habe.
Ich nehme in zwei Wochen ca. 5 bis 7 Kilo ab. Ob ich die danach halte, liegt natürlich an mir selbst. In Oberstaufen unterstützen kostenlose Ernährungsseminare während der Kur dabei.
Dass viele Mediziner die Kur nicht gut finden, kann ich verstehen. Denn sie verdienen daran nichts und ihre Patienten brauchen danach weniger oder gar keine Medikamente mehr und sind einfach gesünder. Eine Schrothkur bedeutet also langfristige Umsatzeinbußen für den Hausarzt 😉
Probiert es einfach selbst, denn einmal Schrothkur, immer Schrothkur.
Sonnige Grüße
Bianca
Deutscher Schrothverband e.V.
Hugo-von-Königsegg-Str. 8
87534 Oberstaufen/Allgäu
Liebe Bianca,
Ich glaube ja persönlich nicht so daran, dass es an mir liegt, ob ich das Gewicht nach einer Fastenkur halte oder nicht. Wenn man zwei Wochen nichts zu sich nimmt als Wasser und Brühe, dann laugt doch der Körper aus. Die Kalorien, die der Körper braucht, die nimmt sich der Körper doch von den Muskeln weg. Klar, auch Fett wird abgebaut, aber eben auch Muskeln. Deshalb würde ich ja lieber keine Fastenkur machen. Oder habe ich da was falsch verstanden? Woher kommt denn der kurzfristige Erfolg beim Abnehmen mit einer Schrothkur? Ich muß zugeben ich hab noch keine Schrothkur gemacht.
Liebe Grüße von Amelie
Ein gut recherchierter Artikel über die Schrothkur – das macht Freude!
Seit über 30 Jahren habe ich als Schroth Gastgeber das Glück mit der Schrothkur viele Menschen glücklich und gesünder zu machen. Ich bin sogar so überzeugt von meinem Produkt, daß ich in diesem Jahr meine neunte 3- wöchige Kur absolviert habe. Ich bin zwar “erst” 50 Jahre jung und habe normale Blutwerte und außer Streß keinerlei Beschwerden. Die Waage könnte weniger anzeigen…daß tut sie auch nach der Schrothkur!
Ich messe meinen Erfolg nicht in Kilos, sondern in Leichtigkeit, Motivation, gute Laune, innererer Einkehr usw. Trotz Verzicht und doch innerhalb kurzer Zeit ein vielfach messbarer Erfolg! Und das Beste dabei: Die Wirkung hält bei mir noch lange an!
Auch für mich gilt der Spruch: Einmal Schrothkur, immer Schrothkur!
Wir seh´n uns…
Schöne Grüße aus Oberstaufen
Silvia Barber
Landhaus Nagelfluh